Vortragsabend über Familie Petzel
Einen sehr hörens- und sehenswerten Vortrag von Rolf Naumann mit dem Titel "Leben und Wirken der Familie Petzel im Jerichower Land" konnte vor Kurzem der Förder- und Heimatverein Stadt und Kloster Jerichow e.V. seinen Mitgliedern und Gästen anbieten.
Rolf Naumann berichtete während der gut besuchten Veranstaltung, wie die Kaufmannsfamilie Petzel über viele Generationen Jerichow prägte. Als im Jahre 2000 in Jerichow die Gebäude des ehemaligen Geschäftsgrundstücks Petzel abgerissen wurden, endete die Geschichte einer Familie, die als Kaufleute, Landwirte, Pfarrer und Künstler fast 250 Jahre lang das wirtschaftliche und kulturelle Leben im Elbe-Havel-Gebiet mitprägte. Das große, 1869 erbaute Wohn- und Geschäftshaus beengte den Durchgangsverkehr an der Bundesstraße 107 im Ortsbereich Jerichow und musste dem geplanten Ausbau der Straße weichen. Der Geschäftsbetrieb war bereits 1980 mit dem Tod des letzten Inhabers Johannes Petzel zu Ende gegangen. Doch ältere Jerichower erinnern sich an das rege Handelsgeschäft, das einst als „Kolonialwarenhandlung“ über 200 Jahre die Region um Jerichow mit nahezu sämtlichen Materialien und Gebrauchsartikeln des täglichen Bedarfs versorgte. Von Braunkohle über Lebensmittel bis Spirituosen aus eigener Herstellung gab es kaum einen Artikel, der bei Petzel nicht zu haben war. Stets engagierte sich die Familie auch für städtische Anliegen, was 1905 mit einer Ehrenbürgerurkunde belohnt wurde. Von Jerichow aus verzweigte sich die Familie seit dem 19. Jh. im gesamten Elbe-Havel-Gebiet und brachte namhafte Landwirte, Theologen, Künstler und Staatsbeamte hervor. Der Vortrag ging diesen Spuren anhand zahlreicher Bilddokumente nach.