Die Bronzezeitlichen Grabhügel in der Umgebung von Jerichow
Der Förder- und Heimatverein Stadt und Kloster Jerichow e.V. konnte die bestens bekannte Leiterin des Kreismuseums Jerichower Land in Genthin, Frau Antonia Beran aus Scharteuke gewinnen, am 28. April 2023 einen Vortrag über die Bronzezeitlichen Grabhügel in der Umgebung von Jerichow zu halten.
Anlass für diese Einladung war ein bisher nicht beachteter Hinweis auf den Standort der Klosteranlage in der Verlegungsurkunde von 1149, in der Magdeburger Erzbischof Friedrich von Wettin die Verlegung des Klosters bestätigt. In dieser Urkunde wird auch die Stelle bezeichnet, wohin das Kloster verlegt werden soll: es sind Hügel, die an zwei Seiten von Wasser umflossen werden. Grund genug, sich mit Grabhügeln zu beschäftigen!
So präsentierte Frau Beran in ihrem reich bebilderten und gut besuchten Vortrag maßgebliche Grabhügelgruppen der Jerichower Region, allen voran die bedeutende Grabhügelgruppe von Havemark aus der mittleren Bronzezeit (1600-1200 v. Chr.) sowie eine weitere Gruppe 2 km südwestlich von Fischbeck im Waldgelände. Die insgesamt 117 Hügel von Havemark sind bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Sie liegen an einer Stelle, wo sich 5 Wege treffen.
Bis ins Mittelalter war es durchaus üblich, die Toten im Bereich solcher alten Hügel zu bestatten, bis dies von Karl dem Großen im Jahr 782 verboten wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde auf christlichen Friedhöfen bestattet. Die Grabhügel aber blieben als Landmarken erhalten und wurden in manchen Fällen als Galgenberg weitergenutzt, beispielsweise in Hohenseeden.
Besonders interessant waren Bilder, die mit dem „Sachsen-Anhalt-Viewer“ gewonnen wurden. Durch die Kombination von Topographischen Karten, Fotos und Geofachdaten wird es möglich, vielfältige thematische Zusammenhänge anschaulich darzustellen und auch für die Archäologie und Besiedlungsgeschichte zu nutzen. Eine lebhafte Diskussion schloss den gelungenen Abend ab.