Auf Tour mit dem Förder- und Heimatverein Stadt und Kloster Jerichow e.V.
Ca. 20 Vereinsmitglieder und Gäste trafen sich an der Stadtkirche in Jerichow, um die Fahrt ins Westelbische zu starten. Der erste Haltepunkt war Grieben.
Beim Rundgang durch den Gutspark, der Peter Josef Lenne´ zugeschrieben wird, machte Karl Eisbein darauf aufmerksam, dass durch Pflegemaßnahmen einzelne freigestellte Baumgruppen erkennbare Parkräume gliedern und Sichtbeziehungen bis zum See rahmen. Riesige Eichen, die noch in einigen Partien versteckt sind oder am Fuße des Burgbergs stehen erweckten besondere Bewunderung. Am Burgberg wurde auf die Parallesituation zu Jerichow hingewiesen. So ist der See, wie die Senke zwischen Stadtkirche und Burgberg in Jerichow ein alter Elbelauf. Der Standort des Griebener Herrenhauses (sein Vorgängerbau wurde in den Befreiungskriegen zerstört) hatte seine Parallele auf dem Gelände des NP - Marktes auf dem sich Jahrhunderte lang das Magdeburgisch – Erzbischhöfliche Amt befand. Und letztendlich befinden sich, ehemals im Schutz der Burgen, in beiden Orten die Kirchen. Hier in Jerichow die in modernster italienischer Bauweise errichtete Stadtkirche, in Grieben der romanische Sockel und Turm aus Feldstein deren Alter nicht überliefert ist. Jerichow wird erstmals 1144 erwähnt, Grieben 1314 von Markgraf Woldemar von Askanien. Aber! Die Grafen von Grieben und Ammensleben sind schon 987 nachweisbar. Um 1100 hatten die Grafen von Grieben wie die Jerichower Stifterfamilie engen Kontakt zu den Benediktinern vom Kloster Berge in Magdeburg.
Im Anschluss fuhren wir nach Tangerhütte. Dr. Dreihaupt, Vorsitzender des Vereins „Aus einem Guss“, informierte uns über die Entstehungsgeschichte des Eisenwerkes. Tangerhütte blickt auf eine besondere industrielle Vergangenheit zurück, die die Stadt bis heute prägt. Im Anschluss führte uns der Ortsbürgermeister Gerhard Borstell durch den Park. Der Firmengründer Wagenführ hatte sich hier nicht nur zwei schloßähnliche Gebäude errichten lassen, sondern auch für seine Mitarbeiter an den Park angrenzend, stattliche Wohnhäuser. Der für die Möglichkeiten der relativ kleinen Stadt gutgepflegte Park hat einen gut restaurierten Kunstguss – Pavillon, der 1889 auf der Weltausstellung in Paris bewundert wurde. Einen Blick konnten wir auch ins Neue Schloss werfen, für den noch geeignete Nutzung gesucht wird.
Die nächste Station war Burgstall, wo wir von Herrn Günter Knüppel empfangen wurden. Er führte uns über den ehemaligen Burgkomplex, der Stammburg der Bismarcks. Danach wurden wir in Briest herzlich von Frau v. Bismarck begrüßt. Während eines Imbisses im rustikalen aber gediegenen Brauhaus berichtete sie uns über das Herrenhaus der Familie von Bismarck. Ein ausgiebiger Spaziergang durch den Park führte uns zu den Wölb-Äckern, einer Feldwirtschaftsform vergangener Zeiten. Durch beiderseitiges anpflügen entstanden bis zu 100 m lange Dämme, von denen wir im Waldbestand mindestens 4 neben einander verlaufende erkennen konnten. Mit dieser Wirtschaftsform passte man sich den wechselnden Wasserständen an. Es wuchs immer etwas: entweder in den Mulden oder auf den Wällen. Der Rundgang führte uns zum Abschluss vorbei am Herrenhaus aus der Renaissance zur restaurierten Kapelle. Der nächste Halt war Buch. Die romanische Kirche mit Resten mittelalterlicher Ausmalung ist ein Highlight in der Altmark. Gleich gegenüber liegt das Zentrum für Ökologie, Natur- und Umweltschutz. Nach einem Rundgang durch die Ausstellungsräume stärkten wir uns bei Kaffee und Kuchen. Letzter Halt war Jerchel, der Rundgang in und um die unbekannte romanische Backsteinkirche mit Führung war sehr interessant.
Wir danken allen Beteiligten, die uns auf der westelbischen Seite einen unvergesslichen Tag bereitet haben.